„Die Musik ... , das unaussprechliche tönende Geheimnis des Daseins.“Richard Wagner

Stipendienstiftung

Richard-Wagner-Stipendienstiftung

Wagners schöner Gedanke, die Menschen, die sich für sein Werk begeisterten, zu den Festspielen einzuladen, erwies sich schnell als Utopie. Trotzdem geriet er nicht in Vergessenheit, wie die Richard-Wagner-Stipendienstiftung beweist: Sie wurde 1882 für die Bayreuther Festspiele ins Leben gerufen und 1887 durch „Allerhöchste Entschließung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen vom 25. Juli 1887" zur rechtsfähigen Stiftung. Bis heute wird durch sie jungen Menschen (18 – 35 Jahre), die den Wunsch verspüren, als Sänger, Musiker, Bühnenbildner, Dramaturg usw. eines Tages an der Gestaltung der Festspiele mitzuwirken, ein kostenloser mehrtägiger Aufenthalt ermöglicht. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten sind in der Regel von ihren Erlebnissen, den Begegnungen mit interessanten Menschen, der Akustik des Festspielhauses und den hochkarätigen Aufführungen geradezu überwältigt, und viele heutige Stars der Opernszene erwähnen in ihrer Vita mit Stolz, „Stipendiat*in“ in Bayreuth gewesen zu sein.

Die Richard-Wagner-Stiftung vergibt jährlich in der Regel 250 Stipendien. Vorschlagsberechtigt sind in erster Linie die im Richard-Wagner-Verband International e.V. zusammengeschlossenen weltweiten Richard-Wagner-Verbände sowie die Gesellschaft der Freunde von Bayreuth.

Nach wie vor erfreuen sich die Stipendien bei jungen Künstlern und anderen Bühnenschaffenden großer Beliebtheit. (Quelle: www.richard-wagner-stipendienstiftung.de)

Wer sich für ein solches Stipendium interessiert, kann sich bei einem örtlichen Verband in der Nähe seines Wohnortes bewerben.

 

Das Stipendium umfasst in der Regel folgende Leistungen:

  • kostenloser Besuch von mindestens drei Aufführungen der Bayreuther Festspiele
  • auf Wunsch kostenlose Unterbringung in modernen Gemeinschaftsquartieren
  • Begrüßungsempfang mit geladenen Gästen und früheren Stipendiaten
  • gemeinsame Mittagessen aller Stipendiaten an zwei Aufführungstagen
  • Teilnahme am alljährlichen Internationalen Stipendiatenkonzert mit anschließendem gemeinsamen Stipendiatenabend
  • Stadtführung durch Bayreuth
  • kostenloser Besuch der Einführungsvorträge der Bayreuther Festspiele
  • kostenloser Eintritt in das Richard-Wagner-, das Franz-Liszt- und das Jean-Paul-Museum in Bayreuth
  • Möglichkeiten zu Begegnungen und Erfahrungsaustausch mit aktuellen und früheren Stipendiaten im Rahmen weiterer Empfänge und Künstlergespräche

 

Der Ablauf der Bewerbung ist in Bremen wie folgt: 

  • Der Verband veröffentlicht Einladungen zur Bewerbung für ein Stipendium in Bayreuth in den Kulturstätten (Theater, Hochschule für Künste usw.) seiner Stadt.
  • Einzureichen sind eine Begründung für das Interesse an einem Stipendium, ein tabellarischer Lebenslauf, Kontaktdaten und ein Gutachten der Hochschule, des Theaters usw.
  • Die eingehenden Bewerbungen werden geprüft, und der Vorstand wählt zwei oder drei Bewerber*innen aus, die die von der Stipendienstiftung vorgegebenen Kriterien erfüllen

(vgl. Homepage der Stiftung).

  • Die Bewerbungsfrist für ein Stipendium des folgenden Jahres endet am 1. November.
  • Die aus Bayreuth eingehenden Bewerbungsunterlagen werden von den ausgewählten Bewerbern ausgefüllt und vom Verband nach Bayreuth geschickt.
  • Die endgültige Entscheidung über die Vergabe wird dort gefällt, orientiert sich in der Regel aber an den Vorschlägen der Ortsverbände.

2023

Vier junge Sängerinnen und Sänger dürfen sich in diesem Jahr über eines der begehrten Stipendien freuen. Die Sopranistin Elisa Birkenheier hat ihre Ausbildung bereits abgeschlossen und ist seit dieser Spielzeit Ensemblemitglied am Theater Bremen. Sie wirkt in mehreren Produktionen mit, u.a. in dem Erfolgsmusical „Hello Dolly“ und in den Opern „Don Carlos“ und „Ariadne auf Naxos“. Weitere interessante Aufgaben warten auf sie. Sie wird nicht nur wegen ihres Talents und ihrer schönen Stimme geschätzt, sondern auch wegen ihrer schauspielerischen Begabung.

Ana Cooks, ebenfalls Sopranistin, befindet sich noch in der Ausbildung und bereitet sich auf die Master-Prüfung vor. Sie studiert an der Hochschule für Künste in Bremen und hat hier bereits den Bachelor erworben. Schon in mehreren Produktionen der Hochschule hat sie ihr Können bewiesen, und auch als Choraushilfe am Theater Bremen sammelt sie bereits Bühnenerfahrung. Ihr Dozent beschreibt sie als „ehrgeizig, talentiert und musikalisch“.

Auch einer der Herren ist noch Student und steuert den Bachelor an. Der Tenor Taras Semenov zeichne sich durch Fleiß und Aufgeschlossenheit für viele Musikstile aus und habe bereits in verschiedenen Produktionen der Hochschule überzeugt, lobt ihn sein Dozent. Außerdem ist er Preisträger von Gesangswettbewerben.

Der Tenor Andrew Irwin ist Ensemblemitglied am Stadttheater Bremerhaven. Hier ist er an unterschiedlichen Produktionen beteiligt, und in „Orpheus in der Unterwelt“ wurde ihm die Titelrolle anvertraut. Bereits beim ersten Vorsingen überzeugte er durch seine schön klingende Stimme und seine großartige Bühnenpräsens.

2022

In diesem Jahr konnten Marie Christine Haase und Shin Yeo endlich das ihnen bereits 2020 verliehene Stipendium genießen. Beide haben bereits durch großartige Leistungen auf sich aufmerksam gemacht.

Die lyrische Koloratursopranistin Marie Christine Haase entdeckte schon früh ihre Leidenschaft für Musik. In ihrer Heimatstadt Bremen wählte sie am Kippenberg-Gymnasium das entsprechende Leistungsfach und beeindruckte in zwei Musicalproduktionen das Publikum. Nach dem Abitur studierte sie an der HfK Gesang. Inzwischen entwickelte sie ein weitgefächertes Repertoire und präsentiert dieses auf zahlreichen Bühnen. Eine ihrer Paraderollen ist die Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“.

„Es war mir ein Anliegen und eine schöne Auszeichnung, dass ich im Sommer 2022 als Stipendiatin die Bayreuther Festspiele besuchen durfte. Ich war überwältigt von der Magie dieser Begegnungsstätte und vom musikalischen Zusammenwirken verschiedenster leistungsstarker Energien. Ich mochte das Zusammentreffen vieler verschiedener Menschen aus unterschiedlichen Kulturen mit dem gemeinsamen Ziel, die Musik Richard Wagners zu würdigen.“

Der Bass Shin Yeo wurde in Süd-Korea geboren. Dort begann er sein Musikstudium, das er mit dem Bachelor abschloss und anschließend in Stuttgart an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst fortsetzte, wo er auch die Master-Prüfung ablegte. Ein großer Schritt auf dem Weg zum Erfolg war sein Engagement am Internationalen Opernstudio in Hamburg, das ihm die Möglichkeit eröffnete, sich ein breites Repertoire „von Telemann bis Alban Berg“ zu erarbeiten. Seit Beginn der Spielzeit 2020/21 gehört er dem Ensemble des Stadttheaters Bremerhaven an, kehrt aber als Gast gern an die Hamburger Staatsoper zurück.

„ Auch ich habe den Besuch der Festspiele genossen. Wagners Atem und Energie, die die schöne Stadt Bayreuth erfüllen, werden mich immer begleiten, und ich werde den Ort immer wieder gern besuchen.“

2019

wurden die Stipendien Isabelle Becker und Isabelle Serafin zuerkannt. Für Isabelle Becker, seit der Spielzeit 2015/16 Dramaturgin am Theater Bremen (Musiktheater), erfüllte sich damit der Wunsch, als Stipendiatin an den Ort zurückzukehren, an dem sie vor Jahren studierte. „Wagners Opern nach Jahren in diesem außergewöhnlichen Rahmen wieder zu erleben, die Musik derart unmittelbar und die Inszenierungssprachen in ihrer Vielfalt zu erfahren, das hat mich erneut fasziniert. Nachhaltig beeindruckt hat mich vor allem die sukzessive Öffnung der Festspiele in die Stadt hinein („Tannhäuser“-Pausenbespielung im Festspielgarten)“, so fasst sie ihre Eindrücke zusammen.

Für die Sopranistin Isabelle Serafin war der Besuch in Bayreuth ebenfalls ein unvergessliches Erlebnis: „Die Atmosphäre ist einfach unbeschreiblich! So viele interessante Menschen aus verschiedenen Welten, die zusammenkommen, weil sie dieselbe Musik lieben! Dieses Theater und die Akustik sind einmalig, und man hatte wirklich das Gefühl, der Welt Wagners näherzukommen.“

Die Sopranistin Isabelle Serafin studiert im letzten Jahr an der HfK in Bremen, hat aber auch schon erste Bühnenerfahrungen gesammelt, u.a. in Italien.

2018

erhielten die Sängerin Svenja Schicktanz und die Pianistin Audrey Tan ein Stipendium für Bayreuth. „Für mich war der Aufenthalt in Bayreuth ein wunderbares Erlebnis. Ich genoss das schöne Wetter, verbunden mit interessanten Besichtigungen und einfach umwerfenden Aufführungen am Abend,“ erinnert sich Svenja Schicktanz. Auch Audrey Tan denkt an ihren Besuch in Bayreuth mit Freude zurück.

In der Zwischenzeit sammelt die Sopranistin aus dem Bremer Umland Bühnenerfahrungen, u.a. am Alleetheater in Hamburg. Auch in Bremen war sie mehrfach zu hören, und weitere Auftritte sind angekündigt.

Audrey Tan ist eine junge Pianistin aus Malaysia. Sie hat an der HfK in Bremen ihren Bachelor gemacht und absolviert jetzt in Karlsruhe ein Masterstudium im Bereich Liedgestaltung-Klavier.

2017

Reka Kristof und Gabriella Guilfoil

fiel die Wahl auf Reka Kristof und Gabriella Guilfoil. Beide werten den Aufenthalt auf dem Grünen Hügel als eine wichtige Erfahrung. „Ich erhielt einen Einblick in eine Welt, von der ich vorher noch nicht wusste, wie sehr ich mich nach ihr sehnte. Mein Traum, eines Tages auch einmal auf einer so großen Bühne stehen zu dürfen, inspiriert mich dazu, mich als Künstlerin noch ernster zu nehmen“, fasst Gabriella Guilfoil ihre Eindrücke zusammen.

Die Mezzosopranistin Gabriella Guilfoil ist regelmäßig auf Opernbühnen und in Konzertsälen zu erleben. Besonders häufig gastiert sie in Kiel, Lüneburg und Osnabrück.
Die Sopranistin Reka Kristof gehört seit dem Beginn der Spielzeit 2018/2019 zum Ensemble des Theaters in Trier und gibt an vielen Orten Konzerte. Vor kurzem ist ihre erste CD mit dem Titel „In Furore“ (Händel, Vivaldi) erschienen.

Festakt zum 100. Geburtstag von Wolfgang Wagner, Bayreuther Festspiele, Foto: Enrico Nawrath